767. Bremer Montagsdemo
am 02. 12. 2024  I◄◄  ►►I

 

Im August 2024 hat wegen der bundesweiten Veranstaltung zum 20-jährigen Jubiläum unserer Bewegung in Eisenach keine Montagsdemo in Bremen stattgefunden. Zur 764., 765. und 766. Bremer Montagsdemo (September, Oktober und November 2024) wurden keine Beitragsmanuskripte für die Homepage eingereicht.

 

Warum überhaupt diese Fixierung auf Israel?

Gerolf D. Brettschneider Lieber Wolfgang, wenn ich mich darauf einlassen würde, nur noch Beiträge auf die Homepage zu setzen, die tatsächlich auch auf dem Marktplatz gehalten worden sind, dann schrumpft in der Praxis der Kreis der Verfasser auf dich, Harald und Helmut. Nicht einmal mehr ich selbst dürfte auf der von mir finanzierten Homepage schreiben, seit ich mich Anfang 2013, nach dem Vorwurf von Jobst, ich würde mich nur mit „Spielerei“ beschäftigen, vom Marktplatz ferngehalten habe. Damals wurde mir klar, dass dieses Urteil – das ja wohl eurer Weltanschauung entspringt, hat mich doch auch Leyla Ende 2009 in aller Freundlichkeit darum gebeten, nicht mehr für ein bedingungsloses Grundeinkommen einzutreten – für mich persönlich toxisch und vernichtend ist, gerade auch wegen meines Respekts und Interesses für eure Weltanschauung, weil ich mich in eurer Nähe trotz aller einladenden Veranstaltungen und freundschaftlich werdenden Bekanntschaften letztlich nicht akzeptiert und anerkannt fühle.

Franks Beiträge, die vor allem, dürfte ich ebenfalls nicht mehr auf die Homepage setzen. Auch er war jahrelang auf dem Marktplatz dabei und ist seit 2008 derjenige, mit dem ich per E-Mail die intensivsten politischen Diskussionen geführt habe. Hier bringt er dank Bundeswehrlaufbahn ein wenig Lehrgangswissen zum Thema Kriegsvölkerrecht mit. Ein Hobbit-Vergleich als Beleg für seinen „Rassismus“? Sorry, eine Anspielung auf fiktive Tolkien-Figuren kann wohl nicht ganz ernst gemeint gewesen sein. Ist das nicht im Grunde genommen eine Unverschämtheit, dass es deine Interpretationssache sein soll, was auf die Seite darf oder nicht? Was verlangst du da eigentlich von mir? Zwanzig Jahre lang habe ich deine Beiträge auf der Homepage veröffentlicht. Nun willst du meine Arbeit nicht mehr anerkennen. Ist das nicht ein bisschen schofel, wie du mit mir umgehst? Von einer alten Freundin kommt kopfschüttelnd eine befremdete Rückmeldung: „Warst ja lange am Start, und das ist jetzt die Ernte. Respektlos!“

Warum nach Monaten immer noch Groll hegen und die gemeinsame Weiterarbeit verweigern, unversöhnlich nachtragend bis in die Steinzeit, oder jedenfalls bis in die Zeit der Steinigungen? Warum überhaupt diese Fixierung auf Israel? Israels Kriegsführung in Gaza entspreche „den Merkmalen eines Völkermordes“, heißt es mittlerweile in einem Bericht des Sonderausschusses der Vereinten Nationen, und womöglich setzt sich diese Sichtweise und Wortwahl durch. Dem „Forsa-Trendbarometer“ von Mitte November zufolge rangiert das öffentliche Interesse für das seit unser aller Kindertagen und wohl leider auf ewig unbefriedete „Heilige Land“ aber nur bei sechs Prozent. „Die wichtigsten Themen waren für die Befragten die Wahlen in den USA (60 Prozent) und der Bruch der Ampel-Koalition (59 Prozent). Mit großem Abstand folgt die ökonomische Lage (24 Prozent). Der Krieg in der Ukraine ist für 18 Prozent die wichtigste Frage. Der Nahost-Konflikt (6 Prozent), die Zuwanderung (5 Prozent) sowie Klima- und Umweltfragen (5 Prozent) folgen auf den hinteren Plätzen.“ Im Sudan wurden elf Millionen Menschen vertrieben, mehr als doppelt so viele hungern. Wenn es aber noch so viele andere und sogar wichtigere Themen gibt: Warum nicht einfach mit der Homepage weitermachen wie bisher – statt uns darüber zu zerstreiten, wie Juden und Muslime friedlich miteinander leben sollten?

Zu deiner Resolutionsvorlage: Die Anwesenden haben sich bei der Abstimmung auf deine Einschätzung verlassen. Dass Frank in seinen Beiträgen „den Völkermord in Gaza gerechtfertigt“ habe, halte ich aber für eine justiziable Verleumdung. Du bewertest bereits den Tatbestand, der noch von einem internationalen Gericht zu beurteilen ist. Peter Weispfenning hat außerdem das Selbstverteidigungsrecht Israels nach den aus Gaza geführten Terroranschlägen bestätigt. Und die Existenz eines Volkes geschichtlich zu untersuchen, scheint mir zulässig zu sein. Ich finde deine Forderung nach Zensur, die du hier bekräftigt haben willst, deshalb nicht gerechtfertigt. Dass du auf mich Druck ausübst mit der Drohung, der von mir geführten Homepage wegen einiger missliebiger Beiträge die Anerkennung entziehen zu lassen, widerspricht dem Geist der freien, überparteilichen Meinungsäußerung. Ich weise diese Resolution als übergriffigen Versuch der Einschüchterung und Disziplinierung zurück.

Gegen das darin von dir stillschweigend vorgenommene Update der Montagsdemo-Grundsätze, die nun verletzt worden sein sollen, möchte ich zudem einwenden, dass diese in ihrem ursprünglichen, von einem damals noch größeren Teilnehmerkreis verabschiedeten Wortlaut vom 14. Februar 2005 völlig ideologiefrei formuliert waren und außer dem Bekenntnis zum Antifaschismus keine inhaltlichen Festlegungen vorgegeben haben, etwa die Imperialismustheorie, um eine Bündnisbildung nicht zu erschweren und einen breiten Protest gegen die aktuelle Gesetzgebung zum Sozialabbau, „Hartz IV“ genannt, zu ermöglichen. Für die Homepage gelten diese ursprünglichen Grundsätze, denen der Webmaster zugestimmt hat. Der Gedanke, einer abwesenden Privatperson per Beschluss auf dem Marktplatz anderslautende oder überhaupt irgendwelche Verpflichtungen auferlegen zu können, ist lächerlich. Dort gegen einen langjährigen Mitstreiter ein Scherbengericht zu veranstalten ist abscheulich.

Gerolf D. Brettschneider (parteilos, Webmaster Bremer Montagsdemo)

 

Resolution

Wolfgang Lange Lieber Gerolf, auf der heutigen 767. Montagsdemo am 2. Dezember 2024 wurde folgende Resolution mit zehn Stimmen bei einer Gegenstimme ohne Enthaltungen beschlossen:

Die Montagsdemo bekräftigt ihre Grundsätze: Sie ist überparteilich mit Offenem Mikrofon. Jeder kann auf antifaschistischer Grundlage daran sprechen. Die Montagsdemo ist offen für eine befreite Gesellschaft. Sie lehnt imperialistische Kriege ab, tritt für Völkerfreundschaft ein und steht auf der Seite der Unterdrückten der ganzen Welt. Nicht geduldet werden Beiträge, die faschistischen, rassistischen oder sexistischen Inhalt haben. Diese Grundsätze gelten auch für die Homepage. Beiträge sollten möglichst drei Minuten nicht überschreiten. Ausnahmen können von den Anwesenden beschlossen werden.

Die Beiträge von Frank Kleinschmidt zum Krieg in Palästina/Israel entsprechen nicht diesen Grundsätzen. In ihnen wird der Völkermord in Gaza gerechtfertigt und dem palästinensischen Volk das Existenzrecht abgesprochen. Wir bitten daher den Webmaster der Homepage, diese Beiträge von der Homepage zu entfernen. Andernfalls sehen wir uns gezwungen, die Homepage nicht mehr als Homepage der Bremer Montagsdemo anzuerkennen. Das würden wir bedauern, da wir ausdrücklich die langjährige Arbeit des Webmasters anerkennen und würdigen.

Wolfgang Lange (MLPD, Moderator Bremer Montagsdemo)

 

zionistische äußerungen runter von der homepage!

hallo, gerolf! das, was israels regierung treibt, ist keineswegs nur eine selbstverteidigung, sondern inzwischen wirklich ein "genocide"! es sind so viele menschen, vor allem kinder in den letzten 75 jahren auf anordnung der H E R R schenden in israel ermordet worden wie in keinem krieg zuvor, 62% des landes sind zerstört, es gibt millionen von menschen, die auf der flucht sind ... sieht so eine "selbstverteidigung" eines landes aus, das seit 75 jahren den kampf gegen die palästinenser_innen führt?

es wird nicht die existenz des staates israel negiert, sondern deren kriegerische staatsführung angegriffen und ja, auch bekämpft!!! dies aber ist keine Z E N S U R !! denn es ist wirklich so, daß zionist_inn_en faschist_inn_en sind, weil sie das recht der palästinenser_innen auf leben und wohnen und körperliche unversehrtheit, auf freiheit mit füßen und erheblichen waffen und bomben treten und sie bis zur letzten person ausrotten wollen! dagegen muß sich widerstand erheben und das darf nicht mit antisemitismus gleichgesetzt werden!!

und die menschen, die die regierungs-, die vernichtungspolitik der israelischen regierung rechtferigen wollen, verhalten sich faschistisch!! der grundsatz der montagsdemo ist es, faschistische aussagen nicht zuzulassen und sie zu ächten, dagegen zu kämpfen! und deshalb müssen solche zionistischen äußerungen von der homepage der montagsdemobewegung genommen werden und zwar sofort!! bitte nimm meinen beitrag auf die homepage! danke! antizionistische grüße von der "lilarote"n aus der wesermarsch. hallo! genau aus dem bekenntnis zum antifaschismus heraus hab ich erläutert, daß es wichtig war, mit der resolution mal tacheles zu reden und bestimmten positionen eine klare abfuhr zu erteilen!!

"im märzen die/der bäuerin/bauer die rößlein anspannt...." der näxte (friedrich) merz bringt keinen frühling! deshalb müssen wir ihn verhindern!! aber auch die "spezial"(sozial??)demokrat_inn_en haben uns schon immer verraten! UM EUROPA KEINE MAUER - BLEIBERECHT FÜR ALLE UND AUF DAUER! antirassistische demos an allen grenzpunkten der brd zum ausland - jetzt sofort und überall

Ruth Ingeborg Rieß (DKP)

 

Am Israel Chai

Frank KleinschmidtIch bin tief bewegt darüber, dass meine bescheidenen Beiträge Anlass zu so etwas Bedeutsamen wie einer Resolution sind. Den zionistenverschwörerischen Thesen entgegenzuhalten ist mir ein Bedürfnis, und falls beispielsweise ein Mitglied der jüdischen Gemeinde Bremens einen Blick auf die Seite werfen sollte, gäbe es jedenfalls für mich keinerlei Grund, vor Scham im Boden zu versinken. Einen schädlichen möglichen Antisemitismusvorwurf auf die Seite an sich sehe ich als von vornherein abgewendet. Ich kann damit gut leben und ruhig schlafen.

Als zionistisch mag es gerne gewertet werden, waren es schließlich Zionisten, die maßgeblich und federführend die Aufstände im Warschauer Ghetto bewerkstelligt haben, weil sie diszipliniert und organisiert waren: militärisch geschult und mit Kontakten zu polnischen Partisanen nach draußen zur Beschaffung von Waffen. Dies adelt meine Beiträge. Ich wünsche der Jahrtausende alten Kultur des Judentums Frieden und Wohlstand in ihren angestammten Gebieten nach Jahrtausenden der Diskriminierung, Verfolgung, Ghettoisierung und erlittenem Völkermord.

Von Theodor Herzls „Der Judenstaat“ über den 1. Zionistenkongress in Basel und so weiter ist das heutige Israel das Ergebnis zionistischer Aktivitäten in all ihren politischen Schattierungen. Wer das Existenzrecht Israels bejaht, jedoch gegen den Zionismus verschwörungsverleumderisch agitiert, handelt widersprüchlich, denn ohne Zionismus gäbe es heute kein Israel. Wer jedoch, unfähig einer differenzierten Denkweise, in starrer weltanschaulicher Beharrlichkeit durch antizionistische Legenden zum Judenhass aufstachelt, gefährdet das Existenzrecht der Palästinenser und macht sich zum Sympathisanten islamistischer Mörderbanden, während er den größten Genozid an Juden nach dem Zweiten Weltkrieg zum Anlass nimmt, am Stammtisch den Judenstaat von der Landkarte zu tilgen und sich anschließend den Bauch vollzuschlagen.

Frank Kleinschmidt (parteilos)
 
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www.Bremer-Montagsdemo.de – 17:30 Uhr am Marktplatz