Die meisten werden es mitbekommen haben: Die „Querdenker“-Demo am Samstag wurde verboten. Wie in Leipzig und Berlin wollten Zehntausende Coronaleugner in Bremen demonstrieren. Es war ein Erfolg des großen demokratischen und antifaschistischen Widerstandes in Bremen, dass sowohl Senat, Verwaltungsgerichte als auch Bundesverfassungsgericht diese Demo verboten, die Gegendemonstrationen aber erlaubt haben.
Diese Selbstbezeichnung „Querdenker“ ist bewusste Irreführung – als ob es Menschen seien, die nicht stromlinienförmig sind und die ihren eigenen Kopf gebrauchen, vielleicht sogar rebellisch sind. Aber das trifft es nicht: „Querdenken“ kommt von „Querfront“, eine altbekannte Strategie und Taktik der Faschisten! 1920, nach dem gescheiterten Kapp-Putsch, entwickelten die Faschistischen Militärs diese Strategie. Der Kapp-Putsch war deshalb gescheitert, weil er ohne Massenbasis war und weil die Arbeiterbewegung, vor allem die junge kommunistische Bewegung, sich bewaffnet hatte und den Kapp-Putsch niederschlug. 100.000 Mann waren allein in der „Roten Ruhr-Armee“.
Der erste Schritt der Faschisten war dann, dass sie sich nicht „nationalistisch“ nannten, sondern „national-sozialistisch“. Ganz gezielt wurden zum Beispiel die Lieder der Arbeiterbewegung umgedichtet: Die bekannte Melodie blieb, ein neuer Text kam rein. Es wurde behauptet, es gebe „weder Rechts noch Links“ und auch keine Kapitalistenklasse, sondern „Gute“ und „Böse“. Die faschistische „Volksgemeinschaft“ wurde verkündet – dabei war der Faschismus nur das brutalste und blutigste aller kapitalistischen Herrschaftssysteme!
Zur Querfront gehört immer auch ein Sündenbock. Bei den Nazis waren es die Juden, das „raffende Kapital“, die „Zinswirtschaft“ und so weiter. Das taucht heute auch wieder auf: Die berechtigte Ablehnung von Multimilliardären wie Bill Gates wird benutzt, um die Leute zu täuschen. Die Querfrontler tun so, als ob sie gegen den Kapitalismus wären, dabei sind sie seine widerwärtigsten Schergen.
Angeblich geht es den „Querdenkern“ um den Protest gegen die Corona-Maßnahmen von Regierung und Bundestag. So wird an berechtigten Kritiken angesetzt, wie dass demokratischen Rechte und Freiheiten außer Kraft gesetzt werden – aber auch das ist nur ein Täuschungsmanöver! Querfront-Politik ist faschistisch und beruht auf Verschwörungstheorien, deren Kern ebenfalls faschistisch ist. Deswegen bin ich der Meinung, dass „Querdenker“ hier auf der Montagsdemo auch kein Rederecht haben. Was sie verbreiten, ist im Kern Volksverhetzung.
Was wir brauchen, ist ein wirksamer Gesundheitsschutz für die „normalen“ Leute! Aber nach wie vor werden die Betriebe weitgehend ungeschoren gelassen. Dort arbeiten die Kollegen mit viel zu wenig Abstand, was schon in Bus und Bahn anfängt. Ausgangssperren, wie sie jetzt in Bayern wieder gelten, bis zum Verbot, nachts allein mit seinem Hund Gassi zu gehen, hat mit Gesundheitsschutz nichts zu tun und ist nur eine Notstandsübung. Daran sollen wir uns wohl gewöhnen. Und das treibt auch leichtgläubige Menschen an die Seite der Coronaleugner.
Jetzt gibt es wieder, mindestens bis zum 10. Januar 2021, einen „harten Lockdown“. Wir haben besprochen, dass es dann wohl nicht so sinnvoll ist, am 4. Januar eine Montagsdemo auf dem Marktplatz zu machen: Wenn alle Geschäfte geschlossen sind, die Kneipen sowieso, wird auf dem Marktplatz gähnende Leere sein. Deswegen unsere Überlegung: Lassen wir die Demo im Januar ausfallen, wie schon einmal im Frühjahr. Die nächste Bremer Montagsdemo wäre dann, unter hoffentlich etwas günstigerem Stern, am 1. Februar 2021, wieder um 17:30 Uhr auf dem Marktplatz. Ich wünsche allen Mitstreitenden, Freunden und Freundinnen der Montagsdemo eine möglichst schöne Weihnachtszeit und vor allem Gesundheit!