424. Bremer Montagsdemo
am 27. 05. 2013  I◄◄  ►►I

 

Der Kampf gegen Fracking ist Teil
des weltweiten Widerstands
zur Rettung der Erde

Harald BraunDer Energiekonzern RWE/DEA beutet nahe Völkersen in Niedersachsen ein Gasvorkommen aus und setzt hierbei – neben konventionellen Methoden – auch die Fracking-Technologie ein, bei der Gestein mit hohem Druck und einem giftigen Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien aufgebrochen wird. Aus undichten Plastikrohren sickerten dort bereits krebserregendes Benzol und andere giftige Stoffe ins Grundwasser. Inzwischen sind bei Bodenproben hochgiftige Stoffe, darunter Quecksilber, gefunden worden. Besonders skandalös ist, dass der TÜV Völkersen dies schon 2011 nachgewiesen hatte. Jetzt wird zudem untersucht, ob die Gasförderung für zunehmende Erdbeben in der Region verantwortlich ist. In den USA gibt es immer mehr Hinweise auf den Zusammenhang von Erdbeben und Fracking.

Wissenschaftler der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe vermuten in Deutschland 1,3 Billionen Kubikmeter Schiefergas. Viele der Vorkommen liegen in dicht besiedeltem Raum. Die Pläne der Merkel/Rösler-Regierung, mittels einer Änderung des Bundesberggesetzes den Weg für die Schiefergasproduktion mittels Fracking zu ebnen, rufen den Widerstand der Bevölkerung hervor.

Die Energiekonzerne verlangen von der Bundesregierung, dass sie die Lizenzen für die Schiefergasförderung durchsetzt. Werner Zittel, Vorsitzender der „Ludwig-Bölkow-Stiftung“ und Mitglied der kritischen „Energy Watch Group“, ist der Auffassung, dass dies vor allem Testcharakter hat. Wenn in einem Land, das im Vergleich zu den USA strenge Umwelt- und Sicherheitsauflagen habe, Fracking-Lizenzen in größerem Umfang vergeben werden, komme dies einer Empfehlung gleich: „Damit hätte die Industrie überall auf der Welt leichteres Spiel bei Politikern, um die letzten fossilen Energiereserven aus der Erde zu saugen“ („Süddeutsche Zeitung“, 30. März 2013).

Die Energiekonzerne können sich wieder mal über die Unterstützung des EU-Kommissars Oettinger (CDU) freuen: Er kämpft schon lange für Kohle und Atomstrom und drängt jetzt die EU-Kommision zur europaweiten Genehmigung von Fracking. Deutschland solle „das Potenzial sehen, das Schiefergas hat. Zu Probebohrungen muss man dringend raten“ („Welt“).

In einer Pressemitteilung sagen 26 Bürgerinitiativen gegen Fracking, was sie davon halten: „Am 4. und 5. Mai 2013 haben sich in Korbach 26 Anti-Fracking-Initiativen aus Deutschland zur stärkeren Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch getroffen. Im Ergebnis wurden folgende Forderungen an den Bund, die Länder und die Europäische Union erarbeitet: Die Initiativen fordern ein sofortiges ausnahmsloses Verbot sämtlicher Formen von Fracking bei der Erforschung, Aufsuchung und Gewinnung fossiler Energieträger, unabhängig davon, ob die Rissbildung mit oder ohne den Einsatz giftiger Chemikalien, hydraulisch oder andersartig erzeugt wird.

Die Initiativen fordern ein generelles Import- und Handelsverbot von ‚gefrackten‘ fossilen Energieträgern, ein generelles Verbot der Verpressung des Rückflusses oder der untertägigen Ablagerung von Fluiden und Lagerstättenwässer sowie eine Novellierung des Bergrechts, bei der die höchsten Umweltstandards und Beteiligungsrechte der Öffentlichkeit im Fokus stehen. Begleitend fordern die Vertreter der Bürgerinitiativen ein konsequentes Umsetzen der politisch beschlossenen Energiewende, das heißt die Abkehr von fossilen Brennstoffen, den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Steigerung der Energieeffizienz.“

Darüber hinaus wurde beschlossen, am 31. August 2013 den bundesweiten Anti-Fracking-Tag unter dem Motto „Keine Stimme für Fracking“ durchzuführen. Das ist eine wichtige Initiative zum Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen vor der Profitwirtschaft. Die Vorboten einer drohenden globalen Klimakatastrophe häufen sich. Wir brauchen eine weltweite Widerstandsfront, um unsere Mutter Erde zu retten. Diesem Ziel soll der Aufbau einer Umweltgewerkschaft dienen.

Harald Braun
 
Am Freitag, dem 31. Mai 2013, findet auf dem Ziegenmarkt von 17:30 bis 19 Uhr eine „Blockupy“-Soli-Kundgebung statt.
 
Millionengeschäft Fäkalienhandel: Das norddeutsche Grundwasser wird
auch durch Gülle aus Massentierhaltung vergiftet („Die Zeit“)
 
Hut ab: Grüne Senatorin Stahmann verstößt gegen Vereinbarung
zur Eingliederung des Bremer Sozialamts („Tageszeitung“)
 

 
Nach Sanktion verstorben: Saarbrücker Jobcenter kümmert sich nicht um das Überleben einer jungen Mutter und ihres Kleinkindes („Gegen Hartz“)
 

 
De Maizière lässt Daten löschen: Und die Bundeswehr verheimlicht den Beinahe-Crash einer Drohne mit einem Verkehrsflugzeug („Spiegel-Online“)
 
Türkischer Frühling: Vom Park-Protest zur Staatskrise („Handelsblatt“)
 
Polizei umzingelt: Erdogan verzichtet nach Massenprotesten
auf Parkabholzung in Istanbul („Die Welt“)
 

 

 
900 eingekesselte, 200 verletzte Demonstranten: Bei so viel Aufruhr in
Istanbul lässt sich’s gut über Frankfurt schweigen („Spiegel-Online“)
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