In der Rubrik „Hart, aber unfair“ erschien am 8. Juli 2012 im „Weser-Kurier“ ein Kommentar von Alexander Pitz mit dem Titel „Öko-Spießer von nebenan“.
Das Weltklima droht aus den Fugen zu geraten. Herr Pitz verharmlost diese gefährliche Entwicklung in einer Weise, wie sie selten publiziert wurde: „Es ist an der Zeit, endlich wieder kühlen Kopf zu bewahren, auch wenn ein paar Käfer dafür sterben müssen“. Wie absurd ist dieser Kommentar angesichts der Wirklichkeit? 2011 erlebten wir den höchsten Kohlendioxid-Ausstoß seit Menschengedenken (plus 45 Prozent seit 1990). Die Haltung „Weiter so“ wird die Erderwärmung bis Ende dieses Jahrhunderts um zwei bis fünf Grad ansteigen lassen.
In den letzten 20 Jahren wurde der Regenwald in einer Fläche zerstört, die viermal so groß ist wie Deutschland. Die Gletscher befinden in einem massiven Rückzug, und lokale Umweltkatastrophen nehmen in rasanter Geschwindigkeit zu. Dürre, Überschwemmungen, Wirbelstürme treffen vor allem die ärmsten Länder der Welt. Wenn wir nicht sofort damit beginnen, den Kohlendioxid-Ausstoß radikal zu reduzieren (um 70 bis 80 Prozent), können wir die irreversible Zerstörung unserer Lebensgrundlagen nicht mehr aufhalten.
Deshalb engagieren sich weltweit immer mehr Menschen für die Rettung der Umwelt vor der kapitalistischen Profitwirtschaft. Herr Pitz beschimpft sie als „Öko-Spießer“ und „Gutmenschen“, die sich „in Vereinen und Bürgerinitiativen zusammenrotten und protestieren“. Was für ein billiger Versuch, die herrschende Politik aufzupolieren und die Energiewende aufzuhalten! Damit wird er baden gehen. Vielleicht im Pazifik direkt an der Atomruine von Fukushima? Der Super-GAU ist ja auch nur ein Hirngespinst der „Öko-Spießer“.
Der bekannte deutsche Politiker Stefan Mappus hat uns ein gutes Beispiel gezeigt, wie man Atomstromern hilft, etwa 800 Millionen Euro zu verdienen. Doch er hat etwas Pech gehabt, denn es wurde heute – fast zwei Jahre später – festgestellt, dass er mit dem Geld der Landeskasse Baden-Württembergs etwas zu teuer eingekauft hat. So hat er dem französischen Atomenergiekonzern EDF einen tollen Gewinn vermittelt – mit unseren Steuergeldern, am Parlament vorbei, verfassungswidrig. Was für ihn dabei herauskam beziehungsweise herauskommen wird, ist noch nicht bekannt.
Wer also behauptet, Atomkraftwerke würden in Deutschland zum Erzeugen von Strom noch gebraucht, der lügt. Das gilt wahrscheinlich sogar weltweit. Er lügt, weil er damit gute Geschäfte gemacht hat und sie weiterhin machen will. Niemand braucht AKWs – außer den Atomstromern zum Geldverdienen. Wer sagt, dass der Strom teurer werden muss, weil neue Kohlekraftwerke oder Offshore- Windanlagen gebaut oder die Stromnetze ausgebaut werden müssen, der lügt. Aus diesen Gründen muss der Strom nicht teurer werden.
Die Gewinne bei den Energieerzeugern und Netzbetreibern sind vorhanden – erzockt, durch Spekulationsgeschäfte mithilfe von Politikern, oder sicherer: durch jahrelanges Kassieren überhöhter Strompreise von jedem einzelnen Bürger. Das gleiche Prinzip gilt auch für jeden privaten Haushalt – mit dem Unterschied, dass Sie den normalerweise selbst unter Ihrer Kontrolle haben können. Die meisten Geschäfte werden auch hier mit Dingen gemacht, die man nicht wirklich braucht, zum Beispiel mit ineffizient genutztem Strom, schweren Autos oder wirkungslosen Medikamenten.
Wer sich sinnlosen oder wertlosen Kram verkaufen lässt, ist außer bei Betrug oder Täuschung selbst schuld. Jeder hat die große Freiheit, sich etwa ein Auto zu kaufen, die Welt zu verpesten und dann darüber zu jammern, wie teuer das alles ist. Es gibt weitere sichere Möglichkeiten, viel Geld zu machen, auf „legal kriminelle“ Art. Hierbei wird jeder Bürger gesetzlich dazu gezwungen, seinen Beitrag zu leisten, zum Beispiel für einige Steuern, Wucherzinsen oder Kontoführungs- und Praxisgebühren.
Nicht nur sinnlos, sondern sogar gesundheitsgefährdend sind Geschäfte mit unseren Grundnahrungsmitteln wie Getreide, Soja, Mais, Reis, Kartoffeln und anderen landwirtschaftlichen Produkten. Mit allen möglichen Mitteln, auch illegalen, verkaufen Chemiekonzerne wie Monsanto, Syngenta, Dupont und die deutschen Bayer und Kleinwanzlebener Saatzucht von 1856 gentechnisch verändertes Saatgut von Pflanzen, aus denen Tierfutter und Grundstoffe für unsere Nahrungsmittel (Mehl, Speiseöl, Lecithin) hergestellt werden. Um diese genetisch veränderten Pflanzen und Organismen anzubauen, wird zurzeit weltweit die Landwirtschaft unter Druck gesetzt.
Hierbei helfen und halfen gerne auch Politiker und andere „Prominente“ der USA, um sich zu bereichern, darunter Donald Rumsfeld, Bill Clinton, Tony Blair oder die Rockefellers und Carnegies. Es wird versucht, der ganzen Menschheit unnatürliche, riskante, sinnlose Nahrungsmittel zu verkaufen, die nur für den Profit der Hersteller und ihrer Förderer entwickelt sind. Um Mensch und Natur verachtende Geschäfte in diesem Ausmaß zu machen, werden Dilettanten wie ein Herr Mappus nicht gebraucht. Der hat bisher nur für Deutschland vieles vermurkst, doch wir sollten ihn im Auge behalten, damit er nach seiner politischen Kariere nicht heimlich zum Helfer von anderen Weltverbrechern wird.