Unser Bundeskanzler Schröder war zwei Jahre lang sehr still. Jetzt hat Bremen endlich die „Medizin“ vom Kanzlerversprechen bekommen! Aber diese Arznei ist zu billig, zu bitter und sehr schwer verdaulich für die Bremer Volksvertreter! Und noch ist diese billige, verkorkste Medizin gar nicht in Bremen! Sollten wir vielleicht noch einmal zwei Jahre warten müssen, bis man diese Arznei schön verpackt hat, in eine „Mogelverpackung“? Liebes Bremen, merke dir, im Wein liegt die Wahrheit! Aber in der Kanzler-„Medizin“, da liegen die Lügen! Und ich kriege von Lügen immer eine grässliche Allergie! Nun, Bremen? Erst einmal wieder still, still, still, weil unser „Schröder“ das so will!
Aber wenn die Berater noch etwas Geld für die „Clementine-Stiftung“ übriglassen, hätte ich auch eine Idee, um Bremen 2010 interessanter zu machen, die Krone, die noch gesucht wird! Ich nutze die Chancen und trage sogar dazu bei, dass Bremen sein Ziel billig erreicht! Ich biete kulturelle Qualität und bringe Fremdes und Bremisches in produktive Spannung, denn es geht um Anstöße, Austausch, Irritation, Verwunderung und Erstaunen, kurz: um neue Fragen und Antworten! Garantiert! In dieser Auseinandersetzung entstehen neue Sichtweisen des Vertrauens! Bremen lernt sich selbst besser kennen, experimentiert wie im Labor mit neuen städtischen Lebensweisen, Ausdrucksformen und Modellen der Mitwirkung, wobei es zu einer Alltagskultur gelangt, die auch Respekt und Würde wiedergibt!
Ja, ist da nichts? Das reicht nun erst einmal, denn der „Kanzlerbrief“ war und ist gelogen! Und wer so dreist die Bremer belügt, hat in unserer Stadt auch ein gutes Denkmal verdient! Bremen wird ganz und gar Pleite gehen! Augenschließen und Schweigen bringt nichts! Aber ein „Lügenkanzler-Schröder-Denkmal“ in der Innenstadt, so richtig schön groß, „die Nase hoch“ und „auf den Brustwarzen“ kriechend, das könnte noch in vielen Jahren Bremer und Auswärtige von Herzen erfreuen! Dann wären wir nicht umsonst so sehr belogen worden!
Heute begrüße ich die Studentinnen und Studenten der Bremer Universität!
Ihr habt uns, die Montagsdemo, auf eurer Seite, das kann ich voller Überzeugung sagen. Denn dieser Staat will sich seinem grundgesetzlich festgelegten Bildungsauftrag entziehen und aus dem Bildungssektor einen Wirtschaftszweig machen!
Auf der einen Seite wird lebenslanges Lernen gefordert, aber gleichzeitig verweigert uns der Staat in diesem neuen Wirtschaftszweig „Bildung“ die Chancengleichheit!
Wer die Bildung privatisiert, also von der Finanzkraft des Einzelnen abhängig macht, der schließt bewusst einen Großteil der Bevölkerung von der Bildung aus. Bildung ist eine Dienstleistung, und der Name besagt ja schon, das man sich diesen Dienst auch leisten können muss!
Es ist mehr als gerechtfertigt zu sagen: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!“ Denn gerade die Kinder der Familien mit geringem Einkommen können sich diesen Dienstleistungs-Wirtschaftszweig „Bildung“ nicht mehr leisten.
Und so reicht es der Regierung nicht mehr, eine Politik zu machen, die auf den Spruch hinausläuft: „Weil du arm bist, musst du früher sterben“. Nein: Jetzt soll die nächste Generation auch noch dumm sterben!
Strömender Regen hatte dem Aktionstag der Studenten der Bremer Uni gegen die Studiengebühren schwer zugesetzt: Durchweichte Transparente, durchnässte Studenten – manches Geplante konnte so nicht durchgeführt werden.
Aber um 17:30 Uhr war es trocken, als die 24. Montagsdemo mit der Abschlussaktion der Studenten für den heutigen Tag gemeinsame Sache machte. Mehr als 600 Menschen hatten sich eingefunden, als der Schlussevent stieg und Bremens Schulsenator Lemke zur „Miss Bildung“ unter gellendem Pfeifkonzert erklärt wurde, verbunden mit allerlei passendem Redebeiwerk. Die Studenten erprobten das offene Mikrofon, und die Redner der Montagsdemo riefen zum gemeinsamen Kampf auf.
Natürlich stand der studentische Protest heute im Vordergrund, aber der Beifall, der allen Redebeiträgen gezollt wurde, zeigte, dass die Studenten wissen, dass nur in gemeinsamer Aktion die ganze Gesetzgebung, ob Studienverschlechterungen, Hartz IV oder Agenda 2010, gekippt werden kann.
In breiter, manchmal etwas chaotischer Marschordnung ging es bei fetziger Musik und Rufparolen zum Bremer Hauptbahnhof, dem Abschlusspunkt der heutigen Demo. Erste festere Kontakte für weitere Zusammenarbeit wurden geknüpft und vereinbart. Die Montagsdemo hatte jedenfalls ihre Freude an den vielen vor allem jungen Menschen, und mancher seltenere Besucher war direkt verblüfft. Wir werden nun sehen müssen, wie wir die Studenten unterstützen und für eine gemeinsame Aktion längerfristig gewinnen können.