Die Hartz-Gesetze haben erst den Niedriglohnsektor geschaffen und durch Ein-Euro-Jobs reguläre Arbeitsplätze zerstört, um nun mit dem Ehrenamt sogar die Beschäftigungsträger einzusparen. Auch Sie kriegen bald nur noch eine Grundsicherung! Die wird zwar jährlich „erhöht“, bleibt aber nicht armutsfest. Mit knapp einem Euro dürfen Sie mittags Ihr Kind verköstigen: Gehen Sie doch „tafeln“!
Für „Rettungsschirme“ wie den ESM werden Hunderte Milliarden Euro an Steuergeldern ausgegeben. Öffentliche Dienstleistungen wie Renten- und Krankenversicherung, die Überschüsse erwirtschaften, werden privatisiert, während bei allen Sozialleistungen oder Bildung gespart wird. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Die Lasten der kapitalistischen Krise bezahlen wir nicht!
Organisieren Sie sich! Und gehen Sie als Erwerbslose(r) niemals allein aufs Amt. Sorgen Sie dafür, dass eingereichte Briefe am Empfangstresen mit Eingangsstempel versehen werden – auch auf Kopie für die eigene Akte. Verlangen Sie selbst Bedenkzeit vorm Unterschreiben!
Nehmen Sie das Ihnen vorgelegte Schriftstück mit, schauen Sie es in Ruhe an und holen Sie Rat auf der Montagsdemo – jede Woche um 17:30 Uhr auf dem Marktplatz. Wir sprechen am Offenen Mikrofon über den deutschen Unsozialstaat – überparteilich, unabhängig, öffentlich.
Wir wollen, dass endlich die Diskriminierung der Betroffenen seitens der Politik aufhört! Entlassungen, Hartz-IV-Schikanen, Altersarmut, Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen, Atomtransporte, Kriegstreiberei: Jede(r) hat eine Rechnung offen. Doch bevor uns der Kragen platzt und wir mit unseren Problemen allein verzweifeln, ist es viel besser, gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft aufzustehen!
Im Herbst 1989 begannen in Dresden immer mehr Bürger, ihren Unmut über die Regierung öffentlich zu verkünden: Sie fühlten sich eingesperrt und um elementare Freiheiten und Grundrechte betrogen. Die Montagsdemonstrationen in der ehemaligen DDR führten zum Fall der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands. Zur Hauptstadt einer neuen Art von Protestbewegung, die auf viele, besonders strukturschwache Städte übergriff, wurde im August 2004 Magdeburg. Dort protestierten 12.000 Menschen, die Armut und Ungerechtigkeiten befürchten, gegen Kanzler Schröders Agenda und die Ideen eines Peter Hartz, nach dem die bekannten Gesetze benannt wurden.
In Bremen gab es am 16. August 2004 die erste spektakuläre Montagsdemo mit etwa 350 Menschen aus verschiedenen Gruppen, dazu eine Gegendemo und Polizeischutz. Seither findet unsere Montagsdemo allwöchentlich um 17:30 Uhr statt, außer an Feiertagen ohne Unterbrechung und bei jedem Wetter. Schwerpunkte sind der Kampf gegen Sozialabbau, Unterdrückung, Armut, Ausbeutung, menschenunwürdige Gesetze und Behördenwillkür. Bundesweit ist die Montagsdemobewegung ein breites, überparteiliches Bündnis von Menschen, die allwöchentlich in Dutzenden Städten auf die Straße gehen.
Bei uns bekommen Sie sachkundige Information, Beratung und praktische Unterstützung. Die Montagsdemos haben sich als Instrument etabliert, mit dem jede(r) Bürger(in) wirkungsvoll demokratische Grundrechte wahrnehmen und direkten Einfluss auf die Politik ausüben kann. Sie bieten ein Offenes Mikrofon für alle Menschen, die öffentlich ihre Meinung sagen wollen – auf antifaschistischer Grundlage, ohne Gewalt und Hetze. Die Montagsdemos waren an den Massenprotesten beteiligt, die das Abschalten von neun alten Atomkraftwerken erzwingen konnten, obwohl die Regierung Merkel längere Laufzeiten angedroht hatte.
Die Themen am „Widerstandstag“ reichen von wahnsinnigen Großprojekten wie dem Tiefbahnhof Stuttgart bis zum globalen Verbrechen an Umwelt und Menschheit, die jede(n) von uns betreffen. Unsere Proteste richten sich gegen die weltweite Atompolitik und eine Chemieindustrie, die danach strebt, die Ernährung der Weltbevölkerung mithilfe von genmanipuliertem Saatgut zu übernehmen. Wir sind solidarisch mit den Streiks und Demonstrationen in vielen europäischen Ländern, wo sich Millionen Menschen gegen sozialfeindliche Krisenprogramme wehren. Bei uns dürfen Sie dazu laut Ihre Meinung sagen, mit uns die Finanzwirtschaft beobachten oder Geheimdienste entlarven.
überparteilich, unabhängig, öffentlich