Sind Sie zufrieden mit der
Bagis?
Leider kann das nicht jede(r) von sich behaupten. Die
meisten ALG-II-Empfänger sind von der Bagis maßlos enttäuscht:
Statt eines tollen Arbeitsplatzes, einer interessanten Weiterbildung oder
wenigstens einer ABM-Stelle gibt es „seit Hartz IV“ meist nur noch
Ein-Euro-Jobs oder „Qualifizierungsmaßnahmen“, also
unentgeltliches Arbeiten. Zusätzlich droht ein Zwangsumzug. Die
Schwierigkeiten, die schon beim Beantragen von
Arbeitslosengeld II auftreten, möchten wir an dieser Stelle nur kurz
erwähnen: Ein Großteil der Anträge wird glatt
abgelehnt!
Möchten Sie jobben für einen
Euro?
Ein solch unmoralisches Angebot wird für immer
mehr Hartz-IV-Betroffene bittere Realität. In Bremen gibt es bereits 5.000
Beschäftigungsmaßnahmen, das ist der höchste Anteil in
Deutschland, und wer diesen Zwangsdienst ablehnt, wird sanktioniert. Jeder
zweite Ein-Euro-Jobber verdrängt eine reguläre Arbeitskraft, so eine
IAB-Studie, aber nur jeder 50. wird dauerhaft eingestellt. Dass ein fester
Arbeitsvertrag unbezahlbar wird, wenn die kommunale Konkurrenz
Ein-Euro-Kräfte einsetzen darf, beklagt der Handwerksverband schon lange.
Jetzt bestätigen selbst die Geschäftsführer von
„
bras“ und
„
bag“, den beiden
Großen beim Gewinnspiel mit Ein-Euro-Beschäftigten,
dass sie damit echte Arbeitsplätze verdrängen!
Reichen Ihnen 359 Euro zum
Leben?
Mit diesem Betrag wird auch der Sparsamste nicht
auskommen. Obwohl die Sozialverbände in Deutschland der Meinung sind, dass
359 Euro völlig unzureichend sind, wollen die Politiker den Regelsatz nicht
erhöhen. Aus Reihen von CDU, FDP oder SPD hört man sogar skurrile
Forderungen nach
pauschaler Absenkung um
100 Euro oder Ausgabe von Essensgutscheinen statt
Bargeld wie bei Asylbewerbern. Schon heute können Hartz-IV-Betroffene kaum
noch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, die Neuanschaffung
beschädigter Haushaltsgegenstände ist praktisch nicht möglich,
und wichtige Arztbesuche werden aufgeschoben!
Wohnen Sie billig genug?
Nein?
In Bremen wird rechtswidrig versucht, Mietobergrenzen
vorzuschreiben. Sollte Ihre Wohnung „zu teuer“ sein, wird man Ihnen
eine der vielen Tausend Umzugsaufforderungen zustellen. Weil es nachweislich
nicht genügend günstige Wohnungen gibt und viele Eigentümer
nicht an „Hartz-IV-Leute“ vermieten, da Zahlungen der Bagis oft
willkürlich eingestellt werden, ist es für die meisten Betroffenen
unmöglich, eine entsprechende Unterkunft zu finden. Wer einer
Obdachlosigkeit entgehen will, muss am Essen sparen; wer irgendwie Geld
auftreibt, macht sich des „Sozialbetrugs“ schuldig. Doch der einzige
Sozialbetrug besteht im Festlegen illusorisch niedriger Mietobergrenzen und
Regelsätze!
Dann kommen Sie zur Montagsdemo!
Damit die Armutsfalle Hartz IV nicht so leicht zuschnappt,
wollen wir Sie aufgrund unserer Erfahrung mit der erniedrigenden und
rechtsbeugerischen Praxis der „Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration
und Soziales“ bereits per Flugblatt auf die Goldenen Regeln hinweisen:
- Gehen Sie niemals allein zu Gesprächen mit dem Sachbearbeiter oder
Fallmanager!
- Geben Sie Schriftstücke am Empfangstresen ab und lassen Sie dort auch
eine Kopie für die eigenen Akten mit Unterschrift und Eingangsstempel
versehen!
- Verlangen Sie Bedenkzeit vor dem Unterschreiben, nehmen Sie das Ihnen
vorgelegte Schriftstück mit, schauen Sie es in Ruhe an und holen Sie Rat
auf der Montagsdemo!
Natürlich ist noch weit mehr zu sagen zu Hartz IV und
dem deutschen Unsozialstaat. Darüber reden wir mit Ihnen, zusammen auf der
Montagsdemo, ganz persönlich – oder am Offenen Mikrofon, damit
es jeder hören kann, auch die Verantwortlichen. Die Montagsdemo dient dem
Protest gegen Hartz IV ebenso wie dem Austausch von Informationen und
Erfahrungen der Betroffenen. Wir finden Wege aus der Isolation und machen Armut
öffentlich! Wir sind keine Bittsteller, sondern fordern unsere Rechte ein!
Wir wollen, dass die Diskriminierung der Betroffenen seitens der Politik endlich
aufhört! Dies wird geschehen, wenn sich die Betroffenen gemeinschaftlich
massiv und lautstark wehren: gegen Sanktionen, Mietobergrenzen,
Umzugsaufforderungen, gedeckelte Heizkosten und das Ausspionieren
eheähnlicher Gemeinschaften durch den Außendienst der Bagis! Sie
haben mehr Reaktionsmöglichkeiten, als Sie glauben! Werden Sie mit uns
aktiv: gegen Hartz IV!
überparteilich, unabhängig,
öffentlich
17:30 Uhr auf dem Marktplatz
www.Bremer-Montagsdemo.de