Sind Sie zufrieden mit der
Bagis?
Leider kann das nicht jede(r) von sich behaupten. Die
meisten ALG-II-Empfänger sind von der Bagis maßlos enttäuscht: Statt eines
tollen Arbeitsplatzes, einer interessanten Weiterbildung oder wenigstens einer
ABM-Stelle gibt es „seit Hartz IV“ meist nur noch Ein-Euro-Jobs
oder „Qualifizierungsmaßnahmen“, also
unentgeltliches Arbeiten. Zusätzlich droht ein Zwangsumzug. Die
Schwierigkeiten, die schon beim Beantragen von
Arbeitslosengeld II auftreten, möchten wir an dieser Stelle nur kurz erwähnen:
Ein Großteil der Anträge wird glatt abgelehnt!
Möchten Sie jobben für einen
Euro?
Ein solch unmoralisches Angebot wird für immer mehr
Hartz-IV-Betroffene bittere Realität. In Bremen gibt es bereits 5.000
Beschäftigungsmaßnahmen, das ist der höchste Anteil in Deutschland, und wer
diesen Zwangsdienst ablehnt, wird sanktioniert. Jeder zweite Ein-Euro-Jobber
verdrängt eine reguläre Arbeitskraft, so eine IAB-Studie, aber nur jeder 50.
wird dauerhaft eingestellt. Dass ein fester Arbeitsvertrag unbezahlbar wird,
wenn die kommunale Konkurrenz Ein-Euro-Kräfte einsetzen darf, beklagt der
Handwerksverband schon lange. Jetzt bestätigen selbst die Geschäftsführer von
„
bras“ und
„
bag“, den beiden Großen beim Gewinnspiel mit Ein-Euro-Beschäftigten,
dass sie damit echte Arbeitsplätze verdrängen!
Reichen Ihnen 351 Euro zum
Leben?
Mit diesem Betrag wird auch der Sparsamste nicht
auskommen. Obwohl die Sozialverbände in Deutschland der Meinung sind, dass
351 Euro völlig unzureichend sind, wollen die Politiker den Regelsatz nicht
erhöhen. Aus Reihen von CDU, FDP oder SPD hört man sogar skurrile Forderungen
nach
pauschaler Absenkung um 100 Euro oder Ausgabe von Essensgutscheinen statt
Bargeld wie bei Asylbewerbern. Schon heute können Hartz-IV-Betroffene kaum
noch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, die Neuanschaffung
beschädigter Haushaltsgegenstände ist praktisch nicht möglich, und wichtige
Arztbesuche werden aufgeschoben!
Wohnen Sie billig genug?
Nein?
In Bremen wird rechtswidrig versucht, Mietobergrenzen
vorzuschreiben. Sollte Ihre Wohnung „zu teuer“ sein, wird man Ihnen
eine der vielen Tausend Umzugsaufforderungen zustellen. Weil es nachweislich
nicht genügend günstige Wohnungen gibt und viele Eigentümer nicht an
„Hartz-IV-Leute“ vermieten, da Zahlungen der Bagis oft
willkürlich eingestellt werden, ist es für die meisten Betroffenen unmöglich,
eine entsprechende Unterkunft zu finden. Wer einer Obdachlosigkeit entgehen
will, muss am Essen sparen; wer irgendwie Geld auftreibt, macht sich des
„Sozialbetrugs“ schuldig. Doch der einzige Sozialbetrug besteht im
Festlegen illusorisch niedriger Mietobergrenzen und Regelsätze!
Dann kommen Sie zur Montagsdemo!
Sollten Sie eine Umzugsaufforderung der Bagis
erhalten haben, zögern Sie nicht, sich umfassend beraten zu lassen:
- „ALZ Arbeitslosenzentrum Tenever“, Wormser Straße 9, montags und
dienstags 9 bis 13 Uhr
- „Arbeitslosenberatung“, Grenzstraße 122, montags und donnerstags
9 bis 13 Uhr
- „Solidarische Hilfe“, Doventorsteinweg 45, montags bis
mittwochs 9 bis 13 Uhr
- „Sozialer Lebensbund“, Thedinghauser Straße 2,
dienstags 16 bis 19 Uhr
- „Verdi-Erwerbslosen-Ausschuss“ im DGB-Haus, Bahnhofsplatz
22, jeden ersten und dritten Dienstag im Monat 14 bis 16 Uhr
Jede(r) Betroffene sollte die Möglichkeiten von
Widerspruch und
Gerichtsverfahren erwägen – bundesweit liegen mehr als 100.000
Klagen an –, sich aber auch grundsätzlich gegen Hartz IV wehren,
denn eine ausreichende Grundsicherung hat diese Reform nicht geschaffen, und
wegen mangelnder Proteste konnte sie im Fußballsommer 2006 sogar noch
verschärft werden! Damit es nicht so weitergeht, reden wir jede Woche auf der
Montagsdemo am Offenen Mikrofon lautstark über die aktuelle (Un-)Sozialpolitik.
Oder glauben Sie etwa, die etablierten Parteien seien ernsthaft gewillt, die
bedrohliche Situation vieler Hartz-IV-Betroffener zu erkennen, um sie umgehend
und nachhaltig zu bessern? Darauf darf selbst der größte Optimist nicht mehr
hoffen!
Die Bremer Montagsdemo ist unabhängig, überparteilich und lässt sich von keiner
politischen Richtung instrumentalisieren. Bitte unterstützen Sie uns! Wir
organisieren jeden Montag um 17:30 Uhr auf dem Bremer Marktplatz eine
Kundgebung gegen Hartz IV, um auf die schlimme Lage der Betroffenen aufmerksam
zu machen und ihnen endlich ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. Wir
haben genug von Ein-Euro-Pflichtjobs, Zwangsumzügen und täglichem Kampf mit der
Bagis um die nackte Existenz! Wir hoffen nicht mehr darauf, dass andere diese
politischen Probleme für uns richten werden. Setzen auch Sie sich daher
persönlich für Ihre Interessen ein, denn jede(r) ist von Hartz IV betroffen, ob
mittelbar oder unmittelbar: der Angestellte, der morgen arbeitslos werden kann,
genauso wie die noch Selbständige, deren Kunden im Inland immer weniger kaufen,
weil sie sich auch das Notwendige nicht mehr leisten können!
17:30 Uhr auf dem Marktplatz
www.Bremer-Montagsdemo.de