Die letzte Woche und das Wochenende waren die erfolglosesten und desillusioniertesten der letzten Jahre: ein „G20“-Gipfel, der nichts ergibt außer zerstrittenen Imperialisten und leeren Formeln, die dieses Machtgerangel verkleistern sollen. Daneben, eigentlich am Rande, aber nun zum Hauptthema erhoben: die brutale Zerstörungswut wildgewordener kleinbürgerlicher Elemente aus verschiedenen Ländern, die, statt sich mit Argumenten auseinanderzusetzen, mit der Polizei Krieg spielten. Das waren keine Linken, das war isolierter faschistischer Mob. Man kann ihn und sein Handeln nur ablehnen!
Einzig Mut machend war die Großdemonstration „Grenzenlose Solidarität gegen „G20“ mit 76.000 Teilnehmern, darunter auch einige von der Bremer Montagsdemo. Schon da kochte Möchtegern-Großmann Olaf Scholz als Hamburger Bürgermeister sein eigenes Süppchen mit seiner Demo „Haltung zeigen“. Wenn Frau Merkel und Herr Scholz ihre Vorgaben für „G20“ noch immer als richtig ansehen, kann man nur feststellen, dass sie abgehoben sind und andere Interessen haben als die Menschen dieser Welt. Die Hamburger haben zu Recht die Olympischen Spiele abgelehnt.
Jetzt hat Scholz die Hamburger gar nicht erst gefragt, sondern ohne Rückhalt Frau Merkel zugesagt, um dazustehen als der große Hamburg-Mann. Dieses Manöver ist gescheitert. Scholz sollte zurücktreten. Auf der Welt geht es heute bei Hunger und Krieg um etwas ganz anderes: um Solidarität auf der Welt! Davon wollen die Ausbeuter und imperialistischen Zerstörer aber nichts wissen. Die Steuerer der Medienwelten sind darum sehr dankbar, dass sie jetzt die schrecklichen Vorkommnisse im Schanzenviertel in Hamburg hochspielen und die Verhältnisse auf der Welt, die an vielen Stellen mit Krieg und Gewalt viel schlimmer sind als an zwei Abenden im Schanzenviertel, verdecken und in den Hintergrund drücken können.
Diese Gewalt und dieser Umgang unter Menschen haben aber auch ihren Hintergrund. Da alles zur Ware wird und der Markt alles regeln soll, gegebenenfalls auch mit Gewalt und Krieg, werden Kampf, Übervorteilung, Betrug und alle erdenklichen Hilfsmittel zum Wesensmerkmal des kapitalistischen Handelns und der kapitalistischen Denkweise. Keine Sportnachricht mehr, in der nicht Kampf und Vorteilgewinnen für den eigenen „Stall“ im Vordergrund stehen. Das strahlt auf alle Lebensbereiche aus und führt zur allgemeinen Verrohung des Alltags unter den Menschen. Doping, Betrug, Steuerhinterziehung, Mafia-Methoden und Gewalt sind Ausdruck dieser unsolidarischen Welt.
Menschen mit ihren natürlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten haben da keine Chance. Und was im Kleinen gilt, das gilt auch im Großen: Der frühere UN-Kommissar und weitsichtige Entwicklungskritiker Jean Ziegler fordert deshalb das Ende von „G20“ und dafür ein Sprechen und Verhandeln im Rahmen der Uno unter gleichen Bedingungen und Kontrolle der Völker. 150 Millionen Euro für nichts und wieder nichts: Das können und wollen wir uns nicht leisten! Afrika war auf „G20“ außer Südafrika nicht vertreten. Auf einem Schild stand: „Und was ist mit Gaza?“ Über all das wird nur gesprochen, wenn die Imperialisten ihren Vorteil sehen und ihre neuen Einflussfelder abgleichen wollen. Dann haben sie Streit untereinander und bedrohen damit die ganze Welt. Die Masse der Völker und Menschen kommen darin nicht vor.
Welch ein Zynismus, wenn diese weltweiten Großmänner und -frauen sich dann in der Elbphilharmonie „Freude schöner Götterfunken“ anhören und völlig losgelöst davon sind, von „mit allen Brüdern eins werden“ zu wollen! Nein und nochmals nein dazu! Die Bremer Montagsdemo als Teil der grenzenlosen Solidarität steht für eine andere Lebens- und Kampfkultur. Wir werden uns bemühen, immer mehr Menschen für einen gemeinsamen Kampf und gegen die zersetzende kapitalistische Denkweise zu gewinnen und alle Formen der Großmannssucht und der imperialistischen Übertölpelung und Kriegsgefahr zu kritisieren und zu bekämpfen. Auch wenn wir jetzt ganz klein erscheinen: Solidarischer, helfender Mut und die Tat dazu werden die Welt verändern und gewinnen.