Umfrage
Linksbündnis überholt CDU im
Osten
Das neue Linksbündnis wird für die etablierten Parteien
immer gefährlicher. Bei einer Umfrage in Ostdeutschland zwei Monate vor der
geplanten Bundestagswahl verdrängten PDS und WASG zusammen die CDU von der
Spitzenposition. Bundesweit schmilzt der Vorsprung von Schwarz-Gelb.
Köln - Mit 31 Prozent lag das Linksbündnis in den neuen Bundesländern vor der
CDU, die dort gegenüber der Vorwoche 3 Punkte verlor und nur noch 29 Prozent
erreichte. Das ergab eine Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der ARD.
Bundesweit könnte das Linksbündnis mit seinen Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine
und Gregor Gysi wie in der Vorwoche mit 11 Prozent der Stimmen
rechnen.
Lafontaine sagte am Donnerstagabend in der ARD: "Wir werden die
deutsche Politik verändern." Die anderen Parteien hätten ihre Programme wegen
des Linksbündnisses aus PDS und WASG umgeschrieben. Wenn das Linksbündnis im
Bundestag sei, müssten die etablierten Parteien nicht nur anders reden, sondern
auch anders handeln.
Bundesweit schmilzt der Vorsprung von Union und FDP.
Sie hätten mit 50 Prozent nach wie vor in den Umfragen die Mehrheit der
Bundestagsmandate, doch Schwarz-Gelb liegt nur noch 3 Punkte vor SPD, Grünen und
der neuen Linkspartei. CDU und CSU büßten einen Punkt gegenüber der Vorwoche ein
und kommen auf 42 Prozent. Die Liberalen legten einen Punkt zu und stehen nun
bei 8 Prozent. Die SPD bleibt unverändert bei 27 Prozent. Die Grünen gewannen
einen Punkt und erreichen 9 Prozent der Stimmen.
Sollten Union und FDP
nach einer Bundestagswahl am 18. September tatsächlich die Regierung stellen und
würde Angela Merkel Kanzlerin, so rechnen die wenigsten mit deutlichen
Verbesserungen in wichtigen Bereichen. Zwei Drittel der Deutschen (65 Prozent)
glauben nicht, dass sich unter Schwarz-Gelb die Situation auf dem Arbeitsmarkt
verbessern würde. Nur 31 Prozent glauben dies. Auch rechnet eine klare Mehrheit
(74 Prozent) nicht damit, dass die Bundesrepublik dann weniger neue Schulden
machen wird.
Für sich persönlich erwarten mehr als zwei Drittel (68
Prozent) unter Schwarz-Gelb eher zusätzliche finanzielle Belastungen als eine
Entlastung. Über den Vorschlag der Union, die Mehrwertsteuer von 16 auf 18
Prozent zu erhöhen und im Gegenzug die Beiträge zu den Lohnnebenkosten zu
senken, sagen zwei Drittel (66 Prozent), dass er in die falsche Richtung gehe.
30 Prozent hingegen begrüßen den Vorstoß.
Infratest dimap hatte am 12.
und 13. Juli auf der Basis einer repräsentativen Zufallsauswahl 1000 Menschen
befragt (701 West, 299 Ost). Die Fehlertoleranz beträgt 1,4 bis 3,1
Prozentpunkte.
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