4.1.2009 | |||||||||
Auf den Straßen ein Meer von Fahnen, Ordner zuhauf mit Palästinensertüchern um den Hals, und jede Menge Transparente, auf denen das "Massaker" im Gaza-Streifen angeprangert wird. Mit großer Disziplin und nur sehr langsam rückt der Menschenzug weiter. Der Autoverkehr kommt teilweise zum Erliegen, die Fahrer nehmen es gelassen. Inmitten der Massen zwei Männer, ein Deutscher und ein Araber, beide aus Bremen. "Israel und die Palästinenser machen noch in 1000 Jahren so weiter, bis sie müde sind und endlich aufhören zu kämpfen", sagt Michael Tillmann, der mit seinem sechsjährigen Sohn die Demonstration begleitet. Mohammed Khalifa gibt ihm recht: "Ich glaube auch nicht an den Frieden, es ist eine endlose Spirale von Gewalt." Beide Männer, der eine Psychologe, der andere Maschinenbauingenieur, sehen nur den einen Weg: "Die Welt muss helfen." Vereinzelt werden israelische Fahnen verbrannt oder die Konterfeis politischer Führer von Hamas und Hisbollah hochgehalten. Die Veranstalter wenden sich scharf dagegen und fordern die Polizei auf, in solchen Fällen einzuschreiten. Sie wollen nach eigenem Bekunden nicht, dass die Demonstration von einzelnen Gruppierungen instrumentalisiert wird. Organisator ist der Verein zur Betreuung der Libanesen in Bremen, unterstützt unter anderem von der Islamischen Religionsgemeinschaft, der Palästinensischen Gemeinschaft und dem Bremer Friedensforum. Sie alle verurteilen die Bombenangriffe der israelischen Armee, die sie als einen Akt von Staatsterror werten, der darauf ziele, das palästinensische Volk zu dezimieren und seinen Widerstand gegen die Besatzungspolitik zu brechen. Während der Abschlusskundgebung geißelt Arn Strohmeyer vom Bremer Friedensforum den Krieg im Gaza-Streifen angesichts der gewaltigen militärischen Überlegenheit Israels als "unverhältnismäßig, unmenschlich, unmoralisch und zudem völlig unnötig". Strohmeyer fragt: "Hat ein Land das Recht, Terrorismus bekämpfen zu wollen, das seit 40 Jahren fremdes Land besetzt und dort völkerrechtswidrig seine Siedlungen baut?" Ein alter Mann, der den Aufzug der Massen beobachtet, hat eine andere Meinung: "Hamas wollte den Krieg", sagt er. Gegen die Demonstranten und ihr Anliegen hat er nichts, nur: "Hier bringt das nichts, die müssen nach New York." |
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