24.7.2007 | |
Politik hat weitgehend mit Atmosphäre zu tun. Und die haben die Handelnden so falsch eingeschätzt, dass man untertriebe, wenn man allein von gestörter Wahrnehmung spräche. Das ist schon eher ein Leben unter einer Käseglocke. Wenn Bürgerschaftspräsident Weber auch jetzt, nach dem Sündenfall, noch immer eher bieder feststellt, er hoffe, dass es keine Beschädigung gegeben habe, so hat er den Schuss wohl nicht gehört. Das Gegenteil dessen, was er einmal erreichen wollte, ist eingetreten: Sowohl sein Amt, als auch das Ansehen des Parlaments haben Schaden erlitten. Die Unantastbarkeit des "hohen Amtes" eines Parlamentspräsidenten darf nicht zur Selbstherrlichkeit führen. Die Sturheit, mit der versucht worden ist, die Personalie Röpke durchzuziehen, verblüfft. Weber muss doch klar gewesen sein, dass er damit auch die gesamte politische Klasse in den Strudel zieht. Das sehen übrigens auch einige seiner Parteifreunde in der SPD so. Die scharren bereits gewaltig mit den Hufen und meinen, dass man nun auch eine Diskussion über Weber führen müsse. Anlass, den eigenen Bauchnabel zu betrachten, haben übrigens auch die Grünen. Was denn, erst Frau Röpke in den Sattel helfen und hinterher den " schweren Schaden" beklagen? Wie nennt man das in der Umgangssprache? Richtig: verlogen. Frau Röpke hat reagiert. Das ist das Beste an der Affäre. Die Diskussion aber ist damit noch nicht beendet. |
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