2.5.2007

Für Mindestlohn und gegen Rente mit 67
DGB-Veranstaltung zum 1. Mai mit 6000 Menschen gestern Mittag auf dem Domshof

Von unserem Redakteur
Volker Junck

 
 
An der Spitze: GdP-Vorsitzender Konrad Freitag, Bürgermeister Jens Böhrnsen und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck. Foto: Stoss
   
BREMEN. Vorneweg die SPD mit Bürgermeister Jens Böhrnsen und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck. Hintendran die Sozialistische Partei des Iran und dazwischen ein langer und bunter Menschenwurm wie schon lange nicht mehr am 1. Mai. Zur zentralen Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) auf dem Domshof kamen 6000 Menschen.

Sozialdemokraten, Grüne, große Blöcke der Gewerkschaften ver.di, Erziehung und Wissenschaft (GEW), Nahrung, Gaststätten und Genuss (NGG) oder der Polizei, Alt-Kommunisten, Umwelt- und Friedensgruppen, Autonome, die christliche Arbeiterjugend, Exil-Iraner, die Verfolgten des Naziregimes (VVN), Beschäftigte großer Betriebe wie EADS oder der Telekom - sie alle wollten vor der Wahl am 13. Mai noch einmal Flagge oder ihre Transparente zeigen.So zogen nach Polizeiangaben rund 5000 Menschen vom Sielwall durch das Ostertor und über den Wall zum Domshof.

Dort wurde es richtig eng zwischen Imbissbuden, Bierständen, Infoständen der Parteien zur Wahl und der großen Bühne für Redner und Musikgruppen.Nach Polizeiangaben waren es insgesamt 6000, die in praller Sonne die Reden von Bremens DGB-Chefin Helga Ziegert und Konrad Freiberg, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, mit Beifall und Trillerpfeifen begleiteten.

"Du hast mehr verdient", lautete das DGB-Motto. Womit, wie Helga Ziegert betonte, nicht nur die gerechte Entlohnung der Arbeit, sondern auch Respekt gegenüber den Arbeitnehmern gemeint sei. Vor allem für die Mitarbeiter der Deutschen Telekom, die durch die Ausgliederung in eigenständige Gesellschaften vor dem Verlust ihrer tariflich abgesicherten Arbeitsplätze stünden. "Mit Speed in die Armut", war denn auch auf dem Transparent der Telekom-Demonstranten zu lesen. Ziegert beklagte die immer größere Ungerechtigkeit durch explosionsartig steigende Gewinne der Unternehmen und die wachsende Verarmung von Arbeitnehmern mit Stundenlöhnen weit unter 7,50 Euro. Dies müsse der Mindestlohn für alle sein.

Konrad Freiberg wetterte gegen die Rente mit 67 als "verlängerte Arbeitslosigkeit für viele und dem Weg in die Altersarmut."Auch er forderte gerechte Löhne für alle, damit Vollzeit-Beschäftigte von ihrer Arbeit leben könnten und nicht 300 000 Arbeitnehmer noch zusätzlich Unterstützung durch Hartz IV beziehen müssten.

© Bremer Tageszeitungen AG



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