Vorwurf der Erfolgsprämie widerlegt
Ausschuss "Kindeswohl" sah Kritik an Vertragswerk mit Heimträger nicht bestätigt
Von unserer Redakteurin Rose Gerdts-Schiffler |
BREMEN. Eigentlich hatte der Untersuchungsausschuss "Kindeswohl" seine Arbeit längst abgeschlossen. Doch ein kompliziert aufgebauter, mehrseitiger Vertrag zwischen dem Träger "Alten Eichen" und dem Amt für Soziale Dienste hatte für so erhebliche Irritationen gesorgt, dass der Ausschuss gestern erneut in die Beweisaufnahme trat und die Abteilungsleiterin aus der Sozialbehörde, Heidemarie Rose, zum dritten Mal befragte.Im Vorfeld war der Verdacht geäußert worden, bei dem Vertrag handele es sich um die rechtliche Grundlage einer Art Erfolgsprämie für einen Heimträger, der in Not geratene Kinder und Jugendliche früher als geplant aus der Betreuung entlasse. Dies bewahrheitete sich gestern aber nicht.Heidemarie Rose, Leiterin der Abteilung "Junge Menschen und Familie", erläuterte dem Ausschuss, dass im Auftrag des Senats 2004/2005 eine Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern des Finanzsenators und der Sozialbehörde kostendämpfende Maßnahmen bei den Sozialleistungen, insbesondere den Erziehungshilfen, entwickeln sollte. "Da die Kosten explosionsartig gestiegen waren, beschäftigen sich alle Bundesländer mit demselben Thema." So sei unter anderem die Idee entstanden, bei Familien mit drei und mehr Kindern nicht mehr drei verschiedene Träger und fünf verschiedene Maßnahmen zu beauftragen, sondern Hilfe aus einer Hand zu leisten und dafür ein Familienbudget zu veranschlagen. "Damit wird der Träger flexibler." Komme es zur frühzeitigen Entlassung aus der stationären Betreuung, würden sich Amt und Träger die Einsparungen teilen. "Der Träger darf das Geld aber nicht zurücklegen, sondern investiert es in die Nachsorge der Kinder", stellte Rose gestern klar.Der Leiter des Trägers "Alten Eichen" bedauerte gestern, dass der "gute und sinnvolle Vertrag", der umfangreiche Qualitätssicherungen beinhalte, bislang nie zur Anwendung gekommen sei. Die Kinder kämen oft viel zu spät in stationäre Betreuung. Richtiger wäre, auf Notlagen kompakt und schnell zu reagieren, statt zunächst alle ambulanten Maßnahmen auszuprobieren. "Effektive Hilfe kostet Geld, wird am Ende aber viel sparen", so Detlef Busche.
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