"Obdach ist ein
Menschenrecht"
Demonstrationszug durch die City
Von unserem Redakteur Arno Schupp |
BREMEN. Sie haben für überraschte Blicke gesorgt. Schließlich machte die Initiative gegen Obdachlosigkeit und Diskriminierung gestern Mittag mit großen Schildern in der Innenstadt auf ein Thema aufmerksam, das gerne verdrängt wird. "Dabei dreht sich die Spirale des sozialen Abstiegs schneller, als viele vermuten", sagt Petra Klatte, Mitorganisatorin des Umzugs."Was fehlt, sind vor allem Hilfen", bilanziert Gerhard Maschack. Freie Träger und Kirchen leisten seiner Meinung nach zwar viel, aber es reiche einfach nicht. "Und der Staat zieht sich in dem Maße zurück, in dem Kirchen oder Private Aufgaben übernehmen", kritisiert er. Dabei sei "Obdach ein Menschenrecht", wie es auch auf den Tafeln zu lesen war.Wie groß das Heer der Obdachlosen in Bremen ist, darüber fehlen nach Angaben der Initiative konkrete Zahlen. Auch auf Bundesebene gibt es nur Schätzungen. Aber die sind alarmierend: "Gut 850 000 Menschen haben kein Dach über dem Kopf", sagt Joachim Fischer. "Diese Menschen zu mobilisieren, zunächst einmal das ihnen Zustehende einzufordern, ist dennoch eine schwere Aufgabe", sagt Maschack. Viele hätten im Laufe der Jahre einen völligen Strukturverlust erlitten, "andere sogar einen Persönlichkeitsverlust".
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